Wenn Sie mit dem Bau oder Kauf einer Immobilie liebäugeln, dann sollten Sie Nägel mit Köpfen machen. Denn Baugeld war noch nie so preiswert wie heute.
Binnen Jahresfrist rutschten die Zinsen für zehnjährige Baudarlehen um mehr als einen halben Prozentpunkt ab. Baudarlehen über 200.000 Euro kosten dadurch unterm Strich mehr als 10.000 Euro weniger als vor zwölf Monaten. Die einmaligen Tiefzinsen sollten Sie sich nicht entgehen lassen. Für Erstfinanzierer wie für Anschlussfinanzierer gilt allerdings: Eine optimale Baufinanzierung erreichen Sie nur mit einem umfassenden Kreditvergleich.
Große Preisunterschiede bei Baugeld
Läuft Ihre Baufinanzierung in diesem Jahr aus, sollten Sie etwa drei bis vier Monate vor Darlehensende beginnen, Zinsen verschiedener Kreditinstitute zu vergleichen und konkrete Angebote einzuholen. Dabei kann man viel sparen, denn eine teure Baufinanzierung kostet mehr als das Doppelte an Zinsen wie eine preiswerte. Unser Baugeldvergleich weist für zehnjährige Standarddarlehen Anbieter wie die Allgemeine Beamtenkasse oder die Ärzteversorgung Niedersachsen aus, die für Baugeld immer noch mehr als vier Prozent Sollzins verlangen.
Auf der anderen Seite finden sich Banken und Kreditvermittler mit Zinssätzen von knapp über zwei Prozent, etwa etwa Commerzbank, ING-Diba oder die Deutsche Bank. Auch regionale Kreditinstitute offerieren sehr preiswertes Baugeld. So erhält man eine zehnjährige Baufinanzierung bei der Sparda-Bank West für 2,09 Prozent Sollzins und bei der Sparkasse Fürstenfeldbruck für 2,12 Prozent.
Höhere Tilgung verkürzt Baufinanzierung
Niedrige Bauzinsen haben allerdings eine Tücke: Startet die Baufinanzierung mit einer geringen Tilgungsrate, führt dies in Kombination mit Niedrigzinsen zwar zu einer niedrigen Kreditrate, aber zu sehr langen Laufzeiten. "Wer heute ein 200.000 Euro-Darlehen zu 2,45 Prozent Zinsen mit ein Prozent Anfangstilgung beginnt, der zahlt monatlich nur 575 Euro an die Bank", rechnet Eva Grunwald, Leiterin Baufinanzierung bei der Deutschen Bank vor. Ohne Sondertilgung wäre das Darlehen aber erst in gut 50 Jahren abbezahlt. Insbesondere ältere Bauherren kommen bei so langen Laufzeiten in Schwierigkeiten.
Erwerber zwischen 40 und 50 sollten die Ersparnis durch die aktuellen Niedrigzinsen in eine höhere Tilgungsrate investieren. Baugeldexpertin Grunwald: "Im Zinstief ist eine Anfangstilgung von mindestens zwei Prozent empfehlenswert. Besser sind jedoch drei Prozent." Damit lasse sich die Kreditlaufzeit einer zehnjährigen Baufinanzierung mehr als halbieren. Dank Zinsrutsch sollte das für viele Käufer durchaus machbar sein. Startet unser Kreditbeispiel mit zwei, statt einem Prozent Anfangstilgung, steigt zwar die Monatsrate auf 740 Euro, die Baufinanzierung verkürzt sich jedoch auf gut 32 Jahre. Erlaubt Ihr monatliches Budget drei Prozent Tilgung, sinkt die Laufzeit auf gut 24 Jahre, die Kreditrate liegt dann bei 908 Euro.
Tipp: Wenn Sie gelegentlich eine Sondertilgung leisten, verkürzt sich die Baufinanzierung außerplanmäßig weiter. Die Produktdetails in unserem Baugeldvergleich zeigen, welche Bank Sondertilgungen bis zu welcher Höhe erlauben.