Der Deutsche Sportärztebund empfiehlt regelmäßig einen Sport-Check-Up durchführen zu lassen. Immer mehr gesetzliche Kassen bezuschussen diese Untersuchung mit bis 90 Prozent.
Deutsche Familien sind zu dick. Knapp 70 Prozent der Männer und mehr als die Hälfte der deutschen Frauen sind übergewichtig. Bereits jedes fünfte Kind bringt deutlich zu viel auf die Waage.
Ursache ist unser bequemer Lebensstil. Die meisten bewegen sich einfach zu wenig und essen zu viel. Mediziner schlagen Alarm und raten dazu regelmäßig Sport zu treiben. Wer aber nach jahrelanger Pause und eventuell bestehenden Vorerkrankungen spontan in die Laufschuhe schlüpft und einfach lossprintet, tut sich nicht automatisch was Gutes. „Personen, die sich zu viel oder für sie Falsches zumuten, riskieren mitunter ernsthafte Probleme und Verletzungen. Sporttreibende, die zu wenig oder falsch trainieren, verschenken ein Gros der positiven Effekte“, erklärt Prof. Dr. med. Rüdiger Reer, Generalsekretär des Deutschen Sportärztebundes (DSGP). „Wer effektiv und ohne Probleme Sport treiben möchte, sollte deshalb regelmäßig eine sportmedizinische Untersuchung durchführen lassen." Dieser nennt sich je nach Krankenkasse meist Sport-Check-up oder auch Gesunheits-Check-up.
Krankenkasse: Wie läuft ein Sport-Check-Up ab?
Beim Sport-Check-up erhebt der Arzt zunächst die Krankheitsgeschichte, fragt den Patienten nach früheren oder bestehenden Beschwerden und erkundigt sich über die bisherigen und geplanten Sportaktivitäten. Es folgt eine körperliche Untersuchung, wobei unter anderem relevante Blutwerte bestimmt werden, der Blutdruck gemessen und der BMI bestimmt wird. Außerdem begutachtet der Arzt die Wirbelsäule, die Gelenke und Muskulatur und überprüft mögliche Fehlstellungen. „Ein Ruhe- sowie Belastungs-EKG zeigen, wie gut das Herz arbeitet und, ob möglicherweise bisher unerkannte Erkrankungen vorliegen“, erklärt Reer. „Im Lungenfunktionstest sieht man wie fit die Lunge ist. Mit dem Laktat-Test kann dann noch die körperliche Leistungsfähigkeit des Patienten bestimmt werden.“ Eine individuelle Beratung mit Trainingsempfehlungen runden anschließend den Sport-Check-up ab. „Dabei orientieren wir uns immer sehr an den persönlichen Bedürfnissen und Möglichkeiten des jeweiligen Patienten“, betont der Sportmediziner. „Was nützt die Empfehlung dreimal die Woche schwimmen zu gehen, wenn derjenige keine Wasser mag oder einfach kein Schwimmbad in der Nähe ist?“
Krankenkasse: Für wen ist ein Sport-Check-up sinnvoll?
„Ein Sport-Check-up ist eigentlich für jeden sinnvoll“, erklärt Sportmediziner Reer. „Besonders empfehlenswert ist er aber für alle Personen über 35 Jahre, für Menschen, die nach einer Pause wieder mit Sport anfangen oder auch nie Sport getrieben haben. Darüber hinaus sollten alle Personen, bei denen es Hinweise oder Risiken für Herzerkrankungen gibt oder die andere chronische Krankheiten haben, möglichst alle ein bis zwei Jahre einen Sport-Check-up durchführen zu lassen.
Krankenkasse: Wie teuer ist ein Sport-Check-up?
Ein Basis-Sport-Check-up, wie oben beschrieben, mit EKG und Lungenfunktionstest kostet zwischen 170 und 200 Euro. Die meisten privaten Krankenkassen übernehmen hierfür die Kosten. Gesetzliche Krankenkassen aber zahlen dafür in der Regel nicht, denn die sportmedizinische Untersuchung ist keine Pflichtleistung. Gesetzlich Versicherte müssen den Sport-Check-Up deshalb normalerweise komplett selbst bezahlen.
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Im Rahmen freiwilliger Zusatzleistungen beteiligen sich aber inzwischen auch immer mehr gesetzliche Krankenkassen an den Kosten. „Immer mehr Kassen haben die Zeichen der Zeit erkannt und übernehmen die Kosten einer sportmedizinischen Untersuchung ganz oder einen Großteil davon“, erklärt Reer. Die Siemens Betriebskrankenkasse zum Beispiel bezuschusst den Sport-Check-up alle zwei Jahre mit maximal 140 Euro. Die BKK RWE erstattet ebenfalls bis zu 140 Euro, und das sogar jährlich.
Welche Krankenkassen zahlen den Sport-Check-up?
Noch sind es nur eine Handvoll Krankenkassenassen, die für den Sport-Check-up zahlen.
Welche das sind können auf der Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention Sie einsehen. Doch es werden immer mehr, wie der Generalsekretär des DGSP betont: „Die Tendenz der Kassen, sich an den Kosten für die sportmedizinische Untersuchung zu beteiligen, ist eindeutig steigend,“ sagt Reer. „In zwei Jahren sind es wahrscheinlich schon doppelt so viele gesetzliche Kassen, die hier leisten.“
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