Auf der Suche nach bezahlbarem Wohnraum

Eigentlich sollte mit der Höhe Ihrer Miete ja alles in Ordnung sein. Im Bundesdurchschnitt zeigt sich noch ein wenig angespanntes Verhältnis zwischen Einkünften und Mietausgaben: So verfügen die Deutschen im Durchschnitt monatlich über rund 1.750 Euro, und davon geben sie knapp 530 Euro für die Kaltmiete ihrer Wohnung aus. Dies ergibt einen Anteil von 30 Prozent am Monatseinkommen und bestätigt somit die altbekannte Regel, wonach für Wohnkosten nicht mehr als ein Drittel der Einkünfte draufgehen sollten.

Wenn Sie allerdings in einer größeren Stadt leben, können Sie das vergessen. Nach einer gemeinsamen Untersuchung des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) und der Berenberg Bank müssen Mieter in vielen deutschen Großstädten einen deutlich größeren Anteil ihres Einkommens für Wohnkosten aufbringen als noch vor etwas mehr als zehn Jahren.

Einkommen steigen deutlich langsamer als Miete

Zwischen 2004 und 2014 stiegen die Nettokaltmieten in Berlin um fast 57 Prozent, die verfügbaren Einkommen erhöhten sich jedoch nur um etwa 17 Prozent. Auch in Stuttgart lagen die Preissteigerungen mit fast 46 Prozent bei den Kaltmieten deutlich über dem Einkommensplus von etwa 16 Prozent. Ein ähnlicher Trend ist auch in München, Hamburg, Hannover, Nürnberg und Bremen zu beobachten: Auch hier mussten die Haushalte 2014 einen höheren Teil ihrer verfügbaren Einkommen als noch 2004 für das Wohnen verwenden.

Die zentrale Erkenntnis der Untersuchung in den 20 größten deutschen Städten lautet: „Steigende Bevölkerungszahlen aufgrund von Binnenwanderungen und Zuwanderungen aus dem Ausland haben den Druck auf den Wohnungsmarkt weiter erhöht.“ Und nach dem aktuellen Frühjahrsgutachten des „Rates der Immobilienweisen“ geht es munter so weiter. Zwischen 2010 und 2015 stiegen die Mieten in Deutschland um rund zehn Prozent, dabei erreichten Städte wie Frankfurt (14 Prozent), München (32 Prozent) oder Berlin (40 Prozent) deutlich höhere Werte.

Immer mehr Umzüge wegen hoher Mieten

Immer häufiger sind hohe Mieten Grund für einen Umzug. Bei einer Interhyp-Wohnraumstudie erklärte jeder Dritte, dass die hohe Miete für einen Umzug ausschlaggebend war. Auf Rang Zwei der Umzugsanlässe steht der Wunsch nach mehr Platz zur persönlichen Entfaltung.

Aber trotzdem wird in den meisten deutschen Großstädten weiterhin nicht genug gebaut. Benötigt werden vor allem kleinere Wohnungen für Single- und Paarhaushalte und für Haushalte mit unterdurchschnittlichen Einkommen.

Einkommen steigen deutlich langsamer als Miete

In Deutschland gilt eigentlich das Recht auf eine angemessene Wohnung. Wer sich keine leisten kann, bekommt vom Staat Wohngeld. Für die Zahlung von Wohngeld werden die Höhe des Einkommens, die Anzahl der im Haushalt lebenden Personen und die Höhe der Miete berücksichtigt.

Tipp: Mit unserem Wohngeldrechner können Sie berechnen, ob  und wie viel Wohngeld Ihnen zusteht:

Bezahlbarer Wohnraum durch Untervermietung

Wenn Sie die monatliche Miete nicht mehr allein zusammenkratzen können, sollten Sie über eine Untervermietung nachdenken. Auf jeden Fall brauchen Sie dazu allerdings die Erlaubnis des Vermieters. Er muss die Zustimmung erteilen, wenn Sie als Mieter ein berechtigtes Interesse daran haben. Verweigern kann er die Erlaubnis zur Untervermietung nur, wenn die Wohnung dadurch überbelegt würde oder besondere Gründe gegen die Person des Untermieters sprechen.

Wenn der Vermieter die angefragte Untervermietung ohne ausreichenden Grund ablehnt, haben Sie jedenfalls ein Sonderkündigungsrecht, eventuell sogar einen Anspruch auf Ersatz der entgangenen Untermiete.

Aber Vorsicht bei der Untervermietung an Touristen

Selbst wenn Ihr Vermieter Ihnen die Untervermietung gestattet hat, können Sie Ihre Wohnung nicht automatisch als Ferienwohnung an Touristen vermieten (BGH, Urteil vom 8. Januar 2014, Az. VIII ZR 210/13). Sie riskieren damit eine Kündigung.

Bei Nebenkosten sparen

Wenn die steigende Netto-Kaltmiete Sie finanziell bereits an den Rand der Bezahlbarkeit bringt, können Sie versuchen, die Nebenkosten Ihrer Wohnung zu drücken. Auf der Sparliste in der Regel ganz oben: Heizung, Strom und Wasser.
Tipp: Ein Mieten-oder-Kaufen-Rechner ermitteln für Sie, ob der Kauf einer Immobilie eine sinnvolle Alternative zu hohen Mietzahlungen ist.